Tipps gegen Seekrankheit

20 bis 30% der Menschen leiden in ihrem Leben einmal an Seekrankheit. Selbst erfahrene Seeleute können nach jahrelanger Erfahrung auf dem offenen Meer, plötzlich von der Seekrankheit geplagt werden.
Aber es gibt Mittel und Wege, wie man die Krankheit bekämpfen, sie lindern oder ihr entgegenwirken kann.
Hier sind die Top 5 Tipps, die wirklich nützlich sind.


Meinen persönlichen Kampf gegen die Seekrankheit habe ich erlebt, als ich das erste Mal als Kind auf einem Schiff in der Nordsee unterwegs war. Dieses Erlebnis war so prägend, dass ich weitere Schiffsfahrten lange vermieden habe. Doch dann bin ich auf Bornholm gestoßen. Eine wunderschöne Insel in der Ostsee mit atemberaubender Natur, kleinen versteckten Stränden, an die sich kein Tourist verirrt und malerischen kleinen Küstenstädten. Außerdem gab es dort eine Veranstaltung, die ich um jeden Preis besuchen wollte. Deshalb hab ich es gewagt und reichlich recherchiert, was ich tun kann, falls es mich wirklich erwischt.
Eines Vorweg: Die Reise war es absolut wert! Sogar so sehr, dass ich im Jahr darauf gleich wieder nach Bornholm gereist bin. Ich kann die Insel mit reinem Gewissen weiterempfehlen! Zumindest denjenigen, die keinen Ballermann-Urlaub suchen. 😉

Wie entsteht Seekrankheit?

Die Seekrankheit entsteht durch widersprüchliche Signale, die das Gehirn von den Augen, dem Innenohr und den Muskeln erhält. Wenn du nun also im Inneren des Schiffes sitzt und beispielsweise Zeitung ließt, signalisieren deine Augen Stillstand, während dein Körper und dein Gleichgewichtsorgan, also das Innenohr, die Bewegung des Schiffes wahrnehmen. Das Gehirn diese widersprüchlichen Signale nicht richtig verarbeiten, was zu den typischen Symptomen der Seekrankheit führt.

Was sind die Symptome der Seekrankheit?


Die Symptome variieren, je nachdem wie stark die Seekrankheit ausgeprägt ist. Auch die Intensität ist unterschiedlich.

Im Allgemeinen empfindet der Betroffene Schwindel und Unwohlsein, aber auch Übelkeit, erhöhter Speichelfluss und Erbrechen sind möglich.


Top 5 Tipps bei Seekrankheit:

Suche dir den besten Platz

Je nachdem wo du dich auf dem Schiff befindest, kannst du die Schiffsbewegung stärker oder schwächer wahrnehmen. Natürlich kommt es auf die Bauweise des Schiffes an, wo der Schwerpunkt liegt. Doch bei Passagierfähren nimmt man die Wellen in der Regel am wenigsten in der Mitte wahr. Versuche also dich mittig zu platzieren, am besten an der frischen Luft, mit Blick auf den Horizont.

Ausreichend Wasser und Schlaf

Es klingt so banal wie einfach, doch man sollte es nicht unterschätzen.
Ausreichend Schlaf sorgt dafür, dass der Kreislauf stabil bleibt, ebenso wie genug Hydrierung. Der Körper ist deutlich weniger anfällig, wenn der Kreislauf stabil ist.
Auch den Blutzucker solltest du im Auge behalten. Dabei solltest du schweres Essen aber besser vermeiden, um den Magen etwas zu schonen.

Den Horizont fokussieren

Sollte es doch etwas akuter werden, ist es sehr hilfreich den Horizont anzusehen. Das Gehirn kann dadurch die vom Auge erfassten Bilder mit den empfundenen Bewegungen vom Schiff verbinden. Denn Seekrankheit entsteht häufig dann, wenn die vom Auge erfassten Bilder nicht zur Schaukelbewegung des Schiffes passen.
Am besten also raus aufs Deck und den Punkt fixieren, wo der Himmel auf das Meer trifft. Dieser simple Trick in Verbindung mit der frischen Seeluft kann helfen, Übelkeit zu reduzieren.

Medikamente

Alleine der Gedanke Medikamente dabeizuhaben, kann helfen, sich etwas sicherer zu fühlen.
Es gibt eine breite Palette an Medikamenten, die Symptome lindern oder vorbeugen können, aber leider kein absolutes Wundermittel.
Eine Beratung in der Apotheke kann helfen, das Passende für dich zu finden. In extremen Fällen gibt es auch Medikamente, die der Arzt verschreiben muss.

Bitte achte darauf, ob das Medikament vorher eingenommen werden muss und ob es zur Mahlzeit genommen wird. Solltest du noch andere Medikamente nehmen, besprich es unbedingt mit dem Arzt.

Das gängigste Mittel gegen Seekrankheit ist tatsächlich Ingwer. Die meisten kennen Ingwer aus der Küche.
Seeleute haben schon früher zu Inger gegriffen, um gegen die Symptome anzukämpfen. Denn Ingwer ist seit Ewigkeiten als Naturheilmittel bekannt, das gegen Übelkeit und Erbrechen wirkt. Natürlich musst du auch nicht den puren Ingwer essen. Neben Tees gibt es auch Tabletten, die sowohl präventiv, als auch akut eingenommen werden können.

Auch Antihistaminika aus der Apotheke können bei Seekrankheit eingenommen werden. Umgangsprachlich nennt man sie auch „Reisetabletten“. Den Wirkstoff Dimenhydrinat gibt es beispielsweise in Form von Tabletten, Schmelztabletten oder Kaugummi. Soetwas für den Notfall dabei zu haben, schadet nicht. Solltest du noch weitere Medikamente einnehmen, oder Vorerkrankungen haben, frag bitte in der Apotheke nach, welches Mittel für dich geeignet ist.

Beschäftige dich

Am schnellsten geht die Zeit vorbei, wenn man beschäftigt bleibt. Also ein gutes Buch lesen, Musik oder einen Podcast hören, oder Unterhaltungen mit anderen Menschen tragen dazu bei, dass sich die Schiffsfahrt nicht zu lange anfühlt. Falls du keine Probleme damit hast, an fremden Orten einzuschlafen, gibt es auf vielen Fähren auch einen extra Ruheraum. Um sich etwas zu erholen und ein wenig die Augen zu schließen, sind die stillen Räume perfekt. Solltest du mit Übelkeit Probleme bekommen, kann es helfen, ein wenig zu dösen.


Was genau Betroffenen hilft, ist recht individuell.
Die Fährfahrt von Sassnitz nach Rønne dauert circa 3 1/2 Stunden und ich hatte jedes Mal Angst. Persönlich hat mir ein Mix aus diesen fünf Tipps am besten geholfen und ich hoffe, dass sie auch dir helfen!
Eines steht jedoch fest: Die Erfahrungen und wertvollen Erinnerungen, die man während solch einer Reise macht, würde ich nicht mehr hergeben. Sie sind es wert, das Risiko einzugehen, seekrank zu werden.
Vorsorge ist sicherlich besser als Nachsorge, doch man darf sich vorab nicht zu viele Gedanken machen.

Und im allerbesten Fall, wirst du, wie der Großteil der Menschen, gar nicht seekrank!

1 Kommentar zu „Tipps gegen Seekrankheit“

  1. Pingback: Bornholm - Dänisch Denken

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert